von Dr. Ulrich Reichermeier (E-Mail: ulrich.reichermeier [a] zahnaerzte-regen.de)

Einsatzbericht Sambia April 2016

Einsatzteam

  • Dr. Ulrich Reichermeier
  • Dr. Christian Reichermeier

1Am 16. April diesen Jahres starteten mein Sohn Christian und ich zu unserem ersten DWLF-Einsatz. Nach Aufenthalten in Brasilien und Nepal war Afrika Neuland für uns. Ein leicht mulmiges Gefühl paarte sich mit erwartungsfroher Neugier, als wir nach 13 Stunden Flugzeit in Lusaka ankamen.

Die erste Hürde hatten wir bereits beim Zoll zu meistern: unsere Materialien und vor allem unsere tragbare Einheit sollten verzollt werden. Dies wäre jedoch erst am nächsten Tag möglich gewesen, weil am Wochenende die Zollbehörde geschlossen ist. Es kostete uns einige Überredungskunst, den Zollbeamten zu überzeugen. Endgültig die Tür öffnete jedoch das Vorzeigen des „Memorandums of Understanding“ (MoU) zwischen dem Gesundheitsministerium Sambias und der DWLF.

Vor dem Flughafen erwarteten uns zwei Angestellte von Hermann Striedl, dem PMG für Sambia, um uns nach Siavonga, im äußersten Südosten Sambias, zu bringen. Gut durchgeschüttelt durch die vom Regen ausgewaschenen Sandstraßen, erreichten wir nach Einbruch der Dunkelheit die Lodge von Hermann Striedl. Auf der Terrasse, mit Blick über den Lake Kariba, erwartete er uns bereits zum Abendessen.

Hermann, der seit 40 Jahren in Sambia lebt, ist ein blendender Unterhalter und interessanter Gesprächspartner. Noch am Abend machte er uns mit unserem Einsatzplan vertraut. Er hatte unsere zwei Arbeitswochen exakt geplant und unsere Einsatztermine in den verschiedenen Dörfern und Dorfgemeinschaften bekanntgemacht und abgestimmt.

2Täglich brachte er uns mit einem seiner Fahrzeuge zu unseren Einsatzorten. Für nicht mehr als 40 Km benötigten wir zwischen 2 und 3 Stunden Fahrzeit. Am angenehmsten empfanden wir dabei die Fahrt auf der offenen Pritsche seines kleinen Lastwagens, weil der angenehme Fahrtwind die Hitze des Tages linderte.

Bei all unseren Fahrten führten wir einen ausgedienten Armeeschrank mit, der über zu verriegelnde Schubläden verfügte und optimal bestückt war. Die Ordnung in seinen Schubläden zeigte sich selbst von den tiefsten Schlaglöchern unbeindruckt.

3Die einzelnen Zahnstationen waren sehr unterschiedlich ausgestattet, so dass wir sehr gerne auf „Instrumente unseres Schrankes“ zurückgriffen.

Damit konnten wir alle Extraktionen und auch Osteotomien durchführen. Eine chirurgische Einheit von W&H leistete uns dabei, auch bei Füllungen, gute Dienste. Zur Kühlung diente stilles Mineralwasser, das über eine externe Schlauchleitung zugeführt wurde.

4Überhaupt fordert die Arbeit im Busch einiges an Improvisationstalent: oft fehlt es an fließendem Wasser und Elektrizität. Wir arbeiteten meist mit Stirnlampen und Strom bezogen wir, wenn nötig,  über einen Spannungswandler aus dem laufenden Motor unseres Autos.

5Obwohl mit diesen beschränkten Mitteln keine Zahnmedizin nach unserem Standard möglich ist, ist die Arbeit doch sehr befriedigend. Selbst nach stundenlangem Warten zeigten sich die Patienten dankbar und imponierten durch ihre Ruhe und Freundlichkeit.

Für Hermann Striedl, unserem Ansprechpartner und Betreuer vor Ort, ist es ein besonderes Anliegen, für die Bewohner seines Bezirks eine angemessene zahnärztliche Behandlung sicher zustellen.

Seine offene, herzliche Art, die ausgezeichnete Bewirtung und die traumhafte Lage seiner Lodge am Lake Kariba machen es leicht, wieder zu kommen.

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