Bericht von Nadine Weinert (nadine-weinert [at] web.de)

Wir drei (Dr. Yvonne Plückebaum, Müzeyyen Akkus und ich) – allesamt aus der Praxis Zahnwelt und Zauberwelt in Hannover – kannten uns bereits gut, doch der DWLF-Einsatz auf den Kapverden war für uns alle eine neue Erfahrung.

Unser Team:

  • Dr. Thomas Czekalla (GL/AD)
  • Dr. Yvonne Plückebaum (AD)
  • Nadine Weinert (ADH)
  • Müzeyyen Akkus (ADH)

Am Flughafen in Praia wurden wir herzlich von Dr. Thomas Czekalla, der den DWLF-Einsatz vor Ort koordinierte,empfangen. Gemeinsam fuhren wir in die Unterkunft Casa JC, wo Charles und der Nachtwächter uns ebenso offen begrüßten. Nach einer kurzen Erklärung, in Bezug auf das Frühstück und die Zimmer, gingen wir sofort schlafen, denn es war schon nach Mitternacht.

Vorbereitung & Ankommen:

Am ersten Tag in Praia machten wir uns direkt an den Aufbau unserer mobilen Zahnstation im Gesundheitszentrum in Achada Grande Trás – ein Ortsteil von Praia – unserem Einsatzort für die nächsten zwei Wochen. Die mobile Einheit bestand aus Geräten in robusten Koffern. Diese einzurichten und zu testen, war unsere erste gemeinsame Aktion.

Unterstützung erhielten wir von den freundlichen Mitarbeitenden vor Ort. Wir waren das erste Team in der Einrichtung, sodass wir für den Aufbau der Instrumente und Materialien verantwortlich waren.

Das erste Wochenende nutzten wir, um die Insel ein wenig zu erkunden: Wir besuchten die historische Altstadt Cidade Velha, fuhren mit Charles’ Auto entlang der Küstenlinie und entdeckten so viele schöne Strände und das lokale Essen.

Archiv-Foto: Cidate Velha

Holpriger Start – und dann voller Einsatz

Die erste Woche startete technisch herausfordernd: Nur eine Behandlungseinheit war zunächst einsatzbereit. Doch bald kam Routine in den Ablauf. Das Gesundheitsministerium unterstützte uns organisatorisch, täglich wurden wir mit frischem Fisch und Reis versorgt, und mittags brachte uns ein Fahrer zurück zur Unterkunft.

Der Behandlungsbedarf war enorm: Viele Patienten kamen mit multiplen Läsionen oder zerstörten Zähnen, oft waren mehrere Quadranten betroffen. Meist behandelten wir neben dem schmerzbehafteten Zahn alle weiteren Zähne der Seite – für die anderen Quadranten vereinbarten die Patienten dann einen weiteren Termin. Auch die Mitarbeitenden des Gesundheitszentrums freuten sich über unseren Einsatz und nutzten die Gelegenheit zur Kontrolle oder Zahnreinigung. Ein besonderes Erlebnis war die Behandlung des „tapfersten Jungen“ – drei Extraktionen von bleibenden Molaren, ohne eine Miene zu verziehen. Technisch blieb es spannend: Wasser kam plötzlich aus der falschen Richtung, Einheiten standen unter Wasser, der ZEG streikte. Doch gemeinsam meisterten wir jede Hürde – manchmal mit Putzlappen, aber immer mit Humor.

Nachmittage & Wochenende:

Begegnungen und bewegende Momente

Die Nachmittage nutzten wir zur Erholung oder für kleine Ausflüge. Thomas kannte viele schöne Orte – dank ihm lernten wir nicht nur Strände, sondern auch die leckerste Cachupa kennen. Wir schnorchelten, lasen im Pool, führten Tauchwettbewerbe mit den Kindern der Mitarbeitenden durch und lernten Mango-Marmelade zu kochen. Ein besonderes Highlight war unser Wochenende in Tarrafal.

Archiv-Foto: Strand von Tarrafal

Dankbarkeit und ein gelungener Abschied:

Am letzten Einsatztag besuchten wir einen Kindergarten mit rund 20 Kindern zwischen einem und fünf Jahren. Gemeinsam mit Elisabeth erklärten wir spielerisch, wie Zähne geputzt werden und welche Lebensmittel gut oder schlecht für die Zähne sind. Danach verteilten wir Tattoos und Luftballons – ein schöner und hoffnungsvoller Abschluss.

Behandlungen im Überblick:

Zeitraum: zwei Wochen

Ort: Achada Grande Trás, Insel Santiago

Patienten: ca. 200

Leistungen:
  • zahlreiche Extraktionen
  • Füllungen
  • Zahnreinigungen
  • Schulung zur Mundhygiene im Kindergarten

Fazit:

Der Einsatz war geprägt von Herausforderungen, Improvisation, Offenheit – und vielen bewegenden Momenten. Die Gastfreundschaft der Menschen, ihre Dankbarkeit, aber auch ihren gesundheitlichen Bedarf haben uns tief berührt. Wir haben nicht nur zahnärztlich geholfen, sondern auch Begegnungen auf Augenhöhe erlebt.

Wir sind dankbar für die gemeinsame Zeit, für das Lachen, für die Kooperation mit dem Gesundheitsministerium – und für die vielen kleinen Gesten, die diesen Einsatz so besonders gemacht haben.

Und ja – wir würden jederzeit wiederkommen!