von Dorothee Fischer

Unser Abenteuer „Zahnärzte ohne Grenzen“ auf der kapverdischen Insel Santiago startete nur mit ein paar Stunden Schlaf. Wir hatten unseren Anschlussflug von Lissabon nach Praia um wenige Minuten verpasst. Somit mussten wir auf den nächsten Flug umgebucht werden, der leider erst acht Stunden später abhob. Mitten in der Nacht kamen wir endlich in Praia an.

Wir im Team …    

  • Dr. Stefan Eckardt (GL, AD)
  • Dr. Ernst Käpplinger (AD)
  • Sabine Böhm (ADH)
  • Dorothee Fischer (ADH)

… kennen uns schon sehr lange. Wir arbeiten miteinander in der Zahnarztpraxis am Neumühlenweg in Bad Windsheim.

V.l.n.r.: Sabine Böhm, Dorothee Fischer, Dr. Stefan Eckhardt, Dr. Hans Käpplinger

Am Flughafen in Praia wurden wir mit etwas Verspätung abgeholt und zu unserer Unterkunft CASA JC Praia gebracht. Diese empfahl uns die Vorgängergruppe. Jeden Morgen gab es Frühstück mit frischen Brötchen, selbstgemachten Marmeladen und heimischen Früchten.

Gegen neun Uhr fuhren wir täglich zu unserer Arbeitsstätte – Centro de Saúde Achada Grande Trás. Dort hatten wir ein kleines Behandlungszimmer von ca. 16 qm, ausgestattet mit den ganzen Instrumenten und Materialien, mit einer Schweizer und chinesischen Einheit und zwei Patientenliegen. Die Lage war sehr beengend, doch zum Glück funktionierte die Klimaanlage.

Elisabeth Rodrigues bestellte uns täglich ca. 25 Patienten ein und war unser Sprachrohr zu diesen Personen. Denn die Landessprache ist portugiesisch und die Muttersprache kreolisch. Aus diesem Grund leitete sie auch am letzten Tag den Vortrag in einer Grundschule über die richtige Zahnpflege, die Entstehung der Karies und gab Hinweise zu einer gesunden Ernährung. Die Grundschüler hörten aufmerksam zu und haben gerne unter Anleitung mitgemacht.

Bei sehr vielen Patienten, egal ob Kinder oder Erwachsene, mussten wir oft mehrere Zähne – vorwiegend Molaren oder Wurzelreste – auf einmal entfernen oder andere mit großen Füllungen versorgen.  Doch machte uns die Arbeit riesige Freude, da die Patienten immer mit einem Lächeln das Behandlungszimmer verließen – auch nach komplizierteren Eingriffen und manchen Tränen.

Am Wochenende schauten wir uns die Insel Santiago mal genauer an und mieteten uns einen Kleinbus inklusive Fahrer. Kaum waren wir außerhalb der Stadtgrenze von Praia, staunten wir über die grüne Vegetation und die beeindruckende Landschaft. Jetzt verstanden wir, warum man hier auch Urlaub machen kann. Nach einigen Fotostopps erreichten wir in der Inselmitte den Markt Mercado Municipal. Marktfrauen boten frisches Gemüse, Früchte, Fleisch und Fisch sowie Kleidung und Haushaltswaren an.

Unser Weg führte uns dann nach Tarrafal mit seinem weißen Sandstand und einer erfrischenden Abkühlung im Meer.

Archivfoto: Strand von Tarrafal

Auf unserem Rückweg fuhren wir die lange, alte gepflasterte Ostküsten Straße entlang und genossen den faszinierenden Meerblick. Am Sonntag ließen wir uns die Bananen- und Koksnussplantagen zeigen und besuchten eine einheimische Familie. Wir wurden eingeladen zu einem traditionellen Kuchen aus Maismehl, gegart über dem Wasserdampf und aßen Fidjós, eine köstliche Leckerei aus Bananen und Weizen zubereitet.

Nach diesen zwei erlebnisreichen Tagen hatten wir wieder Energie getankt für unsere zweite Arbeitswoche, die sich nicht anders gestaltete als die Erste. Täglich wurden wir gegen neun Uhr abgeholt. Nach einer kurzen Aufbauphase arbeiteten wir Patient für Patient ab und waren gegen 13:30 Uhr fertig.

Nach dem Mittagessen wurden wir wieder zu unserer Unterkunft gebracht und hatten den Rest des Tages zur freien Verfügung. Verschiedene interessante Märkte, Strände und Sehenswürdigkeiten wie Cidade Velha oder Forte Real de São Filipe konnten wir besuchen.

Archivfoto: Cidade Velha Archivfoto: Forte Real de São Filipe

Insgesamt lässt sich sagen, dass ein solcher ideeller Einsatz eine wertvolle Erfahrung für uns ist und eine großartige Art die Bewohner und das Land näher kennen zulernen.

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