Bericht von Adrian Schmitzius (adrian.schmitzhus [at] gmail.com)

15 Tage voller einzigartiger, besonderer Erfahrungen und Begegnungen lagen vor uns, als wir am 04.08.2025 abends, nach fast 24stündiger Reise nach Sambia, in unserer Unterkunft Sandy Beach Siavonga am großen Kariba-Stausee eintrafen. Erst am nächsten Tag konnten wir die Schönheit dieses Ortes bei Tageslicht sehen. Ganz besonders die Sonnenuntergänge am See in der Trockenzeit sind durch die intensive Rotfärbung in unterschiedlichsten Tönen wunderschön.

Sonnenuntergang am Kariba-Stausee

Ebenfalls startete am Tag nach der Ankunft aber auch unsere zahnärztliche Arbeit vor Ort. Jeden Tag wurden wir zu einem anderen Gesundheitszentrum gefahren, wo meistens die Patienten bereits darauf warteten, von uns versorgt zu werden. Die technische Ausstattung und die Möglichkeiten vor Ort unterschieden sich dabei zwischen den einzelnen Zentren sehr. Durch eine mobile Absaugung, einen tragbaren Mikromotor sowie den zusammenklappbaren Zahnarztstuhl waren wir jedoch überall arbeitsfähig. Gab es keinen Strom, stellte unser treuer Helfer, Fahrer und Begleiter Piri eben schnell Elektrizität von unserem Minibus bereit. Und so galt es für unser Team, bestehend aus

  • Dr. Ingo Bolg (AD/GL),
  • Lennart Bolg (AD-H),
  • Adrian Schmitzius (AD-H),
  • Tim Breidenbach (AD-H),

die Behandlungstage zusammen zu absolvieren, sich gegenseitig zu unterstützen und Hand in Hand die Mundgesundheit der Menschen vor Ort zu verbessern. Wir führten dabei Check-Ups und Mundhygieneunterweisungen durch, machten Füllungen und Zahnreinigungen und extrahierten Zähne im Rahmen von Schmerzbehandlungen. Insbesondere beim Besuch des Mädcheninternats Mubuyu Christian Academy stand die Prophylaxe im Vordergrund, um den kommenden Generationen eine verbesserte Mundhygiene näher zu bringen. Durch Anfärben der Plaque konnten wir den Schülerinnen die Entstehung von Karies und Parodontalerkrankungen anschaulich erklären. Die zwischenzeitlich „blauen Zähne“ führten zu viel Freude und Lachen und wurden anschließend von den Mädchen mit vorgehaltenem Spiegel wieder sauber geputzt. Bei den Erwachsenen Patienten stand die Diagnostik und Therapie von Beschwerden im Vordergrund.

Nach den ersten fünf intensiven Arbeitstagen mit meist nur kurzer Mittagspause und bis zu 60 Patienten am Tag, standen zwei freie Tage zur Erholung und Erkundung der Region an. Gastgeber Hermann Striedl organisierte dabei für Tag 1 eine Safari im Kariba National Park in Simbabwe und für Tag 2 eine Bootssafari auf dem Sambesi. Unser Ausflug an Tag 1 führte uns zunächst über die sambisch-simbabwische Grenze am Karibastaudamm. Dieser wurde bis 1959 errichtet und beinhaltet ein Wasserkraftwerk zur Energiegewinnung. Der Wasserstand des sog. „Man-made-lakes“ ist über die Menge des abgelassenen Wassers steuerbar. Den Namen erhielt der See, da er künstlich durch die Errichtung des Staudamms befüllt wurde.

Auf der Safari konnten wir in die Wildnis von Afrikas Süden eintauchen. Unser netter Guide führte uns zu Elefanten, Büffeln, Affen, Antilopen und einer Krokodilfarm und ließ keinen Wunsch offen. An Tag 2 besuchten wir morgens einen Gottesdienst im Mädcheninternat. Im Fokus des gemeinsamen Erlebnisses stand für die Gläubigen die Dankbarkeit und Freude. Sie tanzten und sangen zusammen, sodass eine unglaublich schöne Atmosphäre entstand. Sie betonten, das Haus Gottes sei ein Haus des Glücks und der Zuversicht. Es war ein Gottesdienst, der in starkem Kontrast zu dem stand, was man in Deutschland darunter versteht.

 

Nachmittags hielt die Sambesi-Bootssafari ebenfalls spektakuläre Highlights für uns bereit. Etwas weiter flussabwärts konnten wir die Tierwelt am Fluss kennenlernen. Unzählige Nilpferde tummelten sich an den Ufern und nahmen ein Bad. Krokodile sonnten sich am Ufer und Elefanten erfreuten sich über das kühle Nass. Spannend war auch, wie nah Mensch und Tier am Sambesi zusammenleben. Nur etwa zehn Meter entfernt von schwimmenden Nilpferden wuschen Menschen ihre Kleider oder die Fischer fuhren auf ihren kleinen Booten nah an ihnen vorbei.

Nun stand die zweite Arbeitswoche an, in der unsere mobile Praxis erneut großen Andrang verzeichnete. So unterschiedlich die Menschen und ihre Situation von Ort zu Ort waren, so sehr konnte man trotzdem überall ihre Freundlichkeit und Dankbarkeit für unsere Hilfe spüren. Auch besuchten uns viele Kinder, bei denen leider ebenfalls ein hoher Behandlungsbedarf bestand. Wir versuchten, den Eltern und Kindern Tipps zum Zähneputzen mitzugeben.

Letztlich konnten wir an unseren neun Einsatztagen über 360 Patienten behandeln, haben 325 Zähne extrahiert und 25 Füllungen gelegt.

Unser TeamWir verließen Siavonga mit vielen wertvollen Erfahrungen, netten Begegnungen und dem Gefühl, vor Ort einen Unterschied gemacht zu haben. Zum Abschluss unseres Einsatzes reisten wir nach Livingstone an die Viktoriafälle. Auch dort erwartete uns ein spannendes, gut organisiertes Programm für die verbliebenen zwei Tage. Zum Sonnenuntergang unternahmen wir eine Flussfahrt auf dem Sambesi. Am nächsten Tag folgte eine Safari im Mosi-oa-Tunya-Nationalpark, dem kleinsten Nationalpark Sambias. Auch hier beeindruckten die Straße überquerende Elefantenherden, grasende Zebras und flinke Antilopen. Das Highlight in diesem Nationalpark sind jedoch die dort behütet lebenden Nashörner. Nachdem Nashörner fast ausgerottet waren, wird ihnen nun unter anderem in diesem Nationalpark ein sicherer Lebensraum eingeräumt. Mit geschulten Rangers kann man den Tieren dabei sehr nah kommen und gleichzeitig den Respekt vor ihnen wahren.

Viktoriafälle

Am Nachmittag ging es schließlich zum Unesco-Weltnaturerbe, den Viktoriafällen. Oder wie sie in der Landessprache heißen: Mosi-oa-tunya. Zu Deutsch: Donnernder Rauch. Seinen Namen erhielten die Fälle, da die Einheimischen den Sprühnebel der Fälle Kilometerweit sehen konnten und ihn für Rauch eines Buschfeuers hielten. Zudem war das Donnern des herunterstürzenden Wassers von weither zu hören. Die Wucht des etwa 1,8 Kilometer langen Wasserfalls ist wirklich einzigartig und ließ uns fasziniert zurück. Der vorher breit fließende Sambesi stürzt eine bis zu 100 Meter tiefe Schlucht herunter, in der sich das Wasser turbulent sammelt und schließlich in einem sich durch die Landschaft schlängelnden Canyon weiterfließt. Direkt an den Fällen befindet sich auch die Victoria Falls Bridge, die außerdem die Grenze zwischen Sambia und Simbabwe darstellt. Sie wurde von britischen Ingenieuren geplant und 1905. erbaut. Mutige können von ihr Bungee-Jumping in die Canyonschlucht wagen. Die Region Livingstone/ Victoria Falls lockt aber auch mit vielen weiteren Aktivitäten wie Helikopterflügen über die Fälle, einem Bad im sogenannten Devils Pool, in dem keine Strömung besteht, obwohl dieser sich fast am Abgrund der Fälle befindet und weiterem Aufregendem.

Für uns ging es schließlich zurück nach Deutschland. Voller Erfahrungen und Erinnerungen, aber auch mit dem Bewusstsein, dass es in Afrikas Süden zahnmedizinisch noch viel zu tun gibt, um das Wissen über Mundgesundheit zu stärken.


Zahnärzte ohne Grenzen bittet um Unterstützung:
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