Bericht von Alisa Paul (E-Mail: alisa.paul [at] gmx.de)
Im Oktober 2025 hatte ich die Möglichkeit, im Rahmen der Organisation Zahnärzte ohne Grenzen eine medizinische Hilfsmission in Sambia zu absolvieren. Vom 7. bis 19. Oktober verbrachte ich zwei prägende Wochen in diesem beeindruckenden Land, gemeinsam mit einem engagierten Team von Fachkräften, um zahnmedizinische Hilfe in unterversorgte Gebiete zu bringen.
Unser Team:
- Dr. Stefan Eckardt (GL/AD)
- Dr. Katharina Hofmann (AD)
- Lisa Raab (ADH)
- Janine Herderich (ADH)
- Alisa Paul (ADH)
Gemeinsam, als eingespieltes Team aus einem bestehenden Praxisbetrieb, traten wir die Reise nach Sambia an, um vor Ort aktiv zu werden und den Menschen zu helfen.
Während unseres ereignisreichen Aufenthalts in Sambia führten uns unsere Besuche zu verschiedenen Orten, die uns auf eine faszinierende Reise durch die Region Siavonga im Süden des Landes brachten. Die Anfahrtswege, die zwischen 45 Minuten und zwei Stunden variierten, führten uns durch eine beeindruckende Vielfalt an Landschaften und unterschiedlichste Gebirgstrukturen. Zu den besuchten Orten zählten das Hospital Siavonga, Lusitu, Lumbembe, Kariba, Chriundu, sowie die Namumu Primary School. An jedem dieser Orte hatten wir die Möglichkeit, zahnmedizinische Hilfe in Regionen zu leisten, die dringend auf Unterstützung angewiesen waren und in denen unser Einsatz einen echten Unterschied machte.
Die Einrichtungen, in denen wir tätig waren, reichten von einfachen Gesundheitsposten über Schulen bis hin zu improvisierten Behandlungsstationen mitten in der Savanne. Entsprechend anspruchsvoll gestalteten sich die Arbeitsbedingungen vor Ort.
In den meisten Fällen mussten wir ohne Strom, Wasser und Absaugung behandeln. An Materialien hat es uns jedoch nicht gemangelt, da wir selbst mit vier Koffern voller Materialien, Medikamenten und Geschenken ausgestattet waren. Die schwierigen Verhältnisse machten uns erfinderisch. Dennoch standen diese Bedingungen in starkem Kontrast zu den gewohnten Standards, die wir aus unserer Praxis kennen.
Unser Arbeitsalltag gestaltete sich äußerst abwechslungsreich, da wir nur an zwei Tagen denselben Einsatzort aufsuchen mussten. Nach unserer Ankunft bereiteten wir gemeinsam den Behandlungsbeginn vor, was uns im Laufe der Zeit immer leichter fiel, da wir als Team eingespielt waren. Viele unserer Patienten waren bereits vor unserer Ankunft vor Ort, weshalb wir oft schnell handeln mussten, da sie vermutlich schon mehrere Stunden auf die Behandlung warteten. Die Menschen zeigten sich dankbar, jedoch oft etwas zurückhaltend oder schüchtern.
Zu den Highlights meiner Behandlungen zählten definitiv die Schulbesuche. Es war eine besondere Freude zu sehen, wie sich die Kinder über unseren Besuch freuten. Wir hatten auch die Gelegenheit, uns mit den Kindern und Jugendlichen zu unterhalten und im Anschluss gemeinsam Spiele zu spielen. Jeder Einsatzort war jedoch auf seine Weise einzigartig, und aus jedem von ihnen konnte man wertvolle Eindrücke und Erfahrungen mit nach Hause nehmen.
Ein weiteres besonderes Erlebnis hatte ich am zweiten Einsatzort in Chriundu, wo wir auf einen Studenten namens Maxwell trafen. Er war uns eine große Hilfe, indem er uns unterstützte, mit den Patienten zu kommunizieren, was oft eine Herausforderung darstellte. Maxwell zeigte uns nicht nur vor Ort seine Gastfreundschaft, sondern begleitete uns auch am letzten Samstag unserer Reise nach Lusaka, wo wir die Möglichkeit hatten, die Universität zu besuchen. Dieser Ausflug bot uns einen Einblick in das akademische Leben und die Gegebenheiten an den sambischen Universitäten – ein weiterer bereichernder Moment unserer Reise.
Unsere Unterkunft strahlte einen typischen afrikanischen Flair aus – einfach, aber mit Charme eingerichtet. Mein Zimmer teilte ich mit verschiedenen Insekten, was Teil des alltäglichen Lebens war. Leider gehörten auch tägliche Strom- und Internetausfälle sowie das Fehlen von fließendem Wasser zum gewohnten Bild. Trotz dieser Unannehmlichkeiten war die Erfahrung eine wertvolle Erinnerung daran, wie selbstverständlich wir den Komfort zu Hause oft nehmen. Da der Schwerpunkt unserer Reise darin lag, etwas Gutes zu tun, traten diese Herausforderungen schnell in den Hintergrund. Dank Erfahrungsberichten waren wir jedoch gut auf die Gegebenheiten vor Ort vorbereitet.
Insgesamt haben wir in den zwei Wochen, die wir in Sambia verbrachten, etwa 500 Patienten behandelt. Darunter waren rund 300 Vorsorgeuntersuchungen, die wir erfolgreich im Rahmen unserer Schulbesuche durchführten. Darüber hinaus konnten wir rund 200 weitere Patienten versorgen, die Zahnextraktionen, die Entfernung von Zahnstein und in einigen Fällen auch Füllungen benötigten. Füllungen waren jedoch nur selten möglich, da die örtlichen Gegebenheiten diese Behandlungsmöglichkeit meist nicht zuließen.
Ein besonders wichtiger Aspekt unserer Arbeit war die Aufklärung zur Mundhygiene, die wir in den Schulen anboten. So konnten wir das Bewusstsein für die Bedeutung einer guten Zahnpflege schärfen und präventive Maßnahmen fördern.
Es war eine unvergessliche Reise, die mir faszinierende Eindrücke einer völlig anderen Welt schenkte und mir die Möglichkeit gab, den Menschen vor Ort so nah zu kommen. Wir haben alles getan, um ihnen eine Freude zu bereiten und zu helfen. Diese Erfahrung war unglaublich wertvoll, und ich könnte mir durchaus vorstellen, ein solches Abenteuer noch einmal zu erleben – vielleicht an einem anderen Einsatzort, um auch dort einen Beitrag zu leisten. Dafür bin ich sehr dankbar.