von Natascha Nagel (E-Mail: nataschaaurbach [at] gmail.com)

Unser Abenteuer „Zahnärzte ohne Grenzen“ in Kap Verde begann tatsächlich sehr abenteuerlich. Unsere junge Gruppe bestand aus

  • ZA Julian Lurz,
  • ZÄin Viola Hübenthal zusammen mit ihrer Assistenz
  • Mirjana Mathia und mir
  • Natascha Nagel

Gruppenbild: links Natascha, Mitte oben Viola, rechts oben Julian, vorne Mirjana

als frische Zahnärztin von der Uni. Wir reisten aus drei verschiedenen Städten an und wollten uns in Lissabon zum allerersten Mal kennenlernen. Leider kamen uns da die deutschen Flughafen- und Bahnstreiks in die Quere, sodass Julians erster Flug gecancelt wurde. Er musste somit einen Tag später fliegen. Wir Mädels haben uns dann planmäßig am Flughafen in Lissabon gefunden und sind als Dreiergespann weiter auf die kapverdische Insel Santiago geflogen. Spät nachts wurden wir dann abgeholt und zu unserem “Apartamento Berlim“ gebracht. Sehr müde von der Anreise sind wir schnell eingeschlafen.

Ankunft in Praia (links Viola, Mitte Natascha, rechts Mirjana)

Am Morgen wurden wir von Sonnenschein und warmen Temperaturen geweckt. Das erste, was uns in den Sinn kam, war natürlich ans Meer zu gehen, danach haben wir Praia erkundet. Am Abend kam dann auch endlich unser Gruppenleiter Julian dazu. Da wir das Wochenende ganz nutzen wollten, planten wir für Sonntag einen Ausflug auf eine Bananenplantage. Nach diesen schönen ersten Tagen des Kennenlernens als neues Team und der afrikanischen Mentalität waren wir voller Vorfreude auf unseren ersten Arbeitseinsatz.

Behandlungsraum und Aufteilung Ponta d’Agua Centro

Das erste Mal zu viert in Uniform der DWLF machte uns alle schon etwas stolz. Wir wurden von einem Fahrer der Organisation abgeholt und nach Centro de Saúde de Ponta d’Água gebracht. Wir merkten auch, wie sich dort die Lebensverhältnisse änderten. Dort angekommen, wurden wir von vielen erwartungsvollen Augen angesehen. Ozias, der Zahnarzt vor Ort, hat uns dann beim Aufbau geholfen und war während des zwei-wöchigen Einsatzes unser Ansprechpartner und Übersetzer für die Einheimischen (die leider kaum Englisch verstehen). Natürlich war uns bewusst, dass hier alles etwas anders ist, als das was wir von Deutschland gewohnt sind, also musste man sich schnell anpassen und flexibel handeln. Das Motto der Kapverdier „No Stress“ kam uns hier zu Gute.)

Nach dem ersten Tag, der natürlich sehr aufregend war, gab es dann noch einige Fragezeichen in unseren Köpfen. Dr. Kehl und seine Frau, die sehr erfahrene CV Zahnärzte sind, waren für uns telefonisch erreichbar und somit konnten wir alle restlichen Unklarheiten klären. Nach 2-3 Tagen haben wir dann auch Routine in unseren Arbeitsalltag bekommen.

Die Behandlungen bestehen leider aus vielen Extraktionen und Füllungen. Die Mundhygieneaufklärung, vor allem bei Kindern, ist essentiell und wichtiger Bestandteil solcher Einsätze. Viele Kapverdier sind „hart im Nehmen“, solch ein Behandlungsumfang in nur einer Sitzung ist in Deutschland sehr unüblich und eigentlich kaum zumutbar. Unser Ziel war es, so vielen Patienten wie möglich zu helfen. Am Ende des Tages profitierten wir alle davon. Menschen die keine Schmerzen mehr hatten und wir, mit einem Herzen voller guten Taten.  Das macht das Arbeiten auf eine ganz andere Art und Weise besonders. Wenn man Gutes gibt, kommt Gutes zurück.

Rückblickend war es eine absolut besondere Erfahrung für uns Neulinge, die wir nicht mehr missen möchten.

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