von Stefan Crusius (E-Mail: stefan.crusius [at] t-online.de)

Am Sonntag den 4.11.18 traf sich das Team in Paris, auf dem Flughafen Charles de Gaulle. Das war unser gemeinsamer vierter Einsatz, diesmal in Togo.

Unser Team:

  • ZA Stefan Crusius aus Berlin (Gruppenleiter),
  • ZÄin Alexandra Pfeiffer aus Oldenburg,
  • ZA Dr. Jürgen Timm als Laboe,
  • ZA Sebastian Müller aus Mannheim.

v.l.n.r.: Dr. Jürgen Timm, Alexandra Pfeiffer, PME Aimé Quamdessou, Sebastian Müller, Stefan Crusius.

Nach 6 ½ Stunden Flugzeit landeten wir gegen 20:30 in Lomé. Die Einreiseformalitäten waren sehr langwierig. Mein Koffer tauchte auch noch auf. Herzlicher Empfang von Omer (dem leitenden Zahnarzt) und seinem Team.

Der Transfer nach Aného erfolgte mit zwei Autos. Nach einer Stunde waren wir im Hotel Bella Bellow angekommen.

In Togo ist es immer sehr warm (30°) und feucht. Die Zimmer sind klimatisiert, groß, sehr sauber und die Fenster sind mit Fliegengittern versehen.

Der Montagvormittag war für den Aufbau und Einrichtung des Behandlungsraums reserviert. Ab Nachmittag wurde behandelt (20 Patienten). Am ersten Abend waren wir im Côte du Soleil. Ein nettes Lokal am Wasser, das von einem belgischen Paar bewirtschaftet wird. Sie vermieten auch Zimmer und Bungalows, haben aber leider keine Klimaanlage.

Am Dienstag haben wir vormittags 30 Patienten und am Nachmittag 10 Patienten behandelt. Wenn das so weiter geht – wird’s easy – dachte ich. Zur großen Erleichterung meiner Kollegen hatten wir im Behandlungsraum WiFi. – Das Krankenhaus stellte uns einen Fahrer zur Verfügung, der uns täglich abholte und auch zum Abendessen fuhr.

Am Mittwoch hatten wir 40 Patienten. Der Donnerstag war hart. 50 Patienten. 18:00 h Behandlungsende. Der Freitag war nervig. Totalausfall einer Absauganlage. Trotzdem konnten wir mit nur zwei Behandlungsplätzen 40 Patienten versorgen. Immerhin waren es in der ersten Woche 190. Krönender Abschluss an einigen Behandlungstagen war das „Feierabendbier“ mit Homer und der Krankenhaustruppe.

Fazit der ersten Woche

Die Betreuung vor Ort ist optimal. Sowohl während der Behandlungszeit als auch nach „Feierabend“. Die Technik schwächelt. Ohne den ortsansässigen Techniker wären wir „verloren“ gewesen. Die Instrumentierung ist suboptimal. Ersatzweise bräuchten wir 2 weitere Turbinen und 2 weitere Winkelstücke.

Das Behandlungsspektrum ist vorwiegend auf chirurgische und konservative Therapie beschränkt. Das war aber überall so.

Wochenende

Ausflug mit Übernachtung nach Kpalimé. Die „Attraktion“ sind die Wasserfälle. Abendessen im Straßenlokal: zwei Mitstreiter klagen über Magen/Darm Probleme.

Ein schöner Aufenthalt in Lomé z.B. im Hotel Sarakawa und nebenan im Blue Turtle Bay wäre entspannter verlaufen und erholsamer gewesen.

Die zweite Woche

Am Montag ist die Absauganlage mit neuem Motor wieder da. Aber bei einer Einheit ist der Fußanlasser defekt. Mit Omer wurde der weitere Ablauf geklärt. Wir haben beschlossen an den beiden letzten Behandlungstagen von 9-15 Uhr ohne Pause durcharbeiten. Für diese Gruppenentscheidung hatten wir stichhaltige Argumente. Seine „Begeisterung“ hielt sich in Grenzen.

Aber ich gebe zu bedenken, wir machen die Einsätze freiwillig unter einem hohen körperlichen und finanziellen Aufwand. Wir sollten daher auch bestimmen was und wie wir behandeln. Gute Ratschläge und Hinweise sind immer willkommen.

Der Dienstag war chaotisch. Der Strom fiel mehrmals aus und das Notstromaggregat des Krankenhauses konnte den Bedarf nur unzureichend decken. Die defekte Einheit kam mit neuen Anlasserschläuchen zurück. Sie vertragen die lange Einlagerungszeit bzw. den Temperaturwechsel nicht. Die anderen beiden Einheiten werden voraussichtlich ein ähnliches Schicksal erfahren. Immerhin haben wir 30 Patienten behandelt, obwohl uns 1 ½ Stunden Behandlungszeit fehlten.

Mittwoch war letzter Behandlungstag mit 45 Patienten. Da unsere Audienz beim König leider abgesagt wurde, konnten wir schon mit dem Abbau beginnen. Ein Bestandsverzeichnis wurde angelegt.

Obwohl ich mit Omer besprochen hatte was wir ihm überlassen, kam er zur „Selbstbedienung“. Am Nachmittag Besuch bei Mortant Sossou, der seit 32 Jahren Voodoo-Priester ist. Er führte uns in die Geheimnisse seines Voodoo Zaubers ein.

Am Abend Überraschungsdinner mit Omer, Dominique (seine rechte Hand) und Aimé am Fluss.

Der Donnerstagvormittag war zum Abbauen reserviert. Einen großen Teil hatten wir schon zusammengepackt. Der Rest ging zügig. Das Behandlungszimmer wurde besenrein hinterlassen.

Mittags Empfang beim Oberbürgermeister mit anschließendem großem Essen und Überreichung des „Diplôme d´Honneur“.

Um 15 Uhr Aufbruch. Wir wollten die letzte Nacht im Hotel Sarakawa in Lomé verbringen. Auf dem Weg nach Lomé haben wir noch einen kurzen Stopp bei einem Waisenhaus eingelegt, das von Aimé betreut wird.

Centre Mère Théresa – Pour l´Éducation des Enfants marginalisés

Mit dem Hotel Sarakawa haben wir für den Abreisetag einen „Late Check-Out“ vereinbart.

Der Freitagvormittag diente der Entspannung. Am Nachmittag waren wir auf dem Markt. Chaotisch und hektisch. Emanuel, der Personalchef des Krankenhauses, war mit seinem Bruder unser „Begleitschutz“.

Der Transfer zum Flughafen gestaltet sich kompliziert. Die Autos des Krankenhauses waren defekt. Sammeltaxi oder Hotelshuttle? Mein Kollege hat den Shuttlefahrer mit einem kräftigen Trinkgeld überredet eine Extratour zu machen.

Ende gut, alles gut!

In 8½ Tagen haben wir 316 Patienten behandelt. 246 Ex, 273 Flg, 60 Zst, 5 PA und sonstigen Kleinkram wie Inz, sK, Nbl, N und XN.

Fazit:

Die Betreuung vor Ort war optimal. Unsere Ausrüstung ist nicht optimal. Sowohl das Instrumentarium als auch die Arbeitseinheiten bedürfen einer Verbesserung.

Was sollte jeder Teilnehmer grundsätzlich mitbringen, egal wo er arbeitet?

Handschuhe (eher eine Nummer größer) Bei der Anzahl der Kartons sollte berücksichtigt werden, dass das Personal auch mitversorgt wird. Mindestens 5 Kartons/Teilnehmer.

Rotierende Instrumente. Nach persönlichem Geschmack Rosenbohrer, Diamanten, Lindemann (FG)

Ich hoffe ich habe euch nicht entmutigt.

TOGO attends vous – und es lohnt sich!

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